Ludwig Götz sel. A., 1843
Ludwig oder Jehuda Götz war Besitzer des Wiesbadener Gasthauses „Englischer Hof“ am Kranzplatz 11. Zum Zeitpunkt seines Todes lebte er 12 Jahre in Wiesbaden, „sonst Bürger“ in Frankfurt am Main, wie die sogenannte Philanthropin Sterbeliste von 1843 Auskunft gibt.
Ludwig Götz war 29 Jahre mit Karoline, geb. Massenbach, verheiratet und hatte fünf Kinder. Seine Familie, unter anderem sein Bruder Samuel Götz lebten ebenfalls in Wiesbaden. Karoline Massenbach führte das Haus nach dem Tod Ludwig Götz‘ bis 1858 weiter. Die nachfolgenden Besitzer veränderten das Äußere des Englischen Hofs grundlegend. Der zuvor klassizistische Bau erhielt nun eine wuchtige Fassade.
Die Inschrift des Grabsteins betont vor allem die Wohltätigkeit und Großzügigkeit von Ludwig Götz. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Haus unter Leitung von Ludwig Götz als sehr modern und vornehm galt. Als jüdisch geführtes Hotel und Badhaus war der „Englische Hof“ aber gleichzeitig verpflichtet, arme Juden aufzunehmen.
(Vgl dazu: Fritzsche, Wolfgang (2014): 300 Jahre jüdisches Kur- und Badewesen in Wiesbaden. Ein Beitrag zur jüdischen Geschichte Wiesbadens, Wiesbaden, S. 131.)
Warum segnende Hände auf dem Grabstein von Ludwig Götz abgebildet sind, verrät die Inschrift. Götz war Sohn des Sohn des Eljakim Götz ha-Kohen und gehört damit zur Familie der Kohanim – die Priester.