Erweiterung

Die Erweiterungen des jüdischen Friedhofs an der „Schönen Aussicht“

Die Eröffnung des Friedhofs an der „Schönen Aussicht“ war für die Wiesbadener jüdische Gemeinschaft ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Emanzipation. Sie konnte ihre Verstorbenen von nun an in ihrer Nähe begraben und mussten, um zum einen den Stein ein Jahr nach der Beerdigung in einer besonderen Zeremonie zu setzen (bzw. zu enthüllen), und zum anderen ihren Familien- und Gemeindemitgliedern zu gedenken, nicht mehr den weiten Weg nach Wehen auf sich nehmen. Außerdem war es nun leichter möglich, die Beisetzung, die traditionell so schnell wie möglich nach dem Tod erfolgt, durchzuführen. Sie darf jedoch nicht an einem Feiertag oder am Schabbat erfolgen.
Die Ehrung der Verstorbenen ist ein wichtiger Bestandteil der jüdischen Tradition. Beim Besuch am Grab hinterlässt man einen kleinen Stein. Eine Erklärung hierfür ist, dass die Steine symbolisieren, die Verstorbenen sind nicht vergessen. Die Steine dienen dazu, das Andenken an die Verstorbenen zu erhöhen. Blumen verbieten sich, da Pflanzen vergänglich sind, Lebendiges für Totes nicht geopfert werden und man sich nicht am Tod mittelbar erfreuen soll. Steine kommen dagegen der Ewigkeit am nächsten.