Gemeindestrukturen

Gemeindestrukturen

Bereits ab dem 14. Jahrhundert waren einzelne Juden in Wiesbaden ansässig. Ihr Wohnsitz schien allerdings nur temporär am Ort gewesen zu sein. Nur wenige jüdische Familien lebten bis ins 17. Jahrhundert aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen dauerhaft in Wiesbaden, weshalb sich kaum Gemeindestrukturen entwickeln konnten. Wann die erste Synagoge entstand, ist nicht überliefert. 1732 wurde die in der Metzgergasse – heute Wagemannstraße – Bestehende in das jüdische Badhaus „Zum Rebhuhn“ verlegt. Der Spielmann-Atlas von 1799 gibt dazu an „Die Synagoge befand sich im früheren bei dem neuerlichen Saalgassendurchbruch entfernten Hause Webergasse 40; auf dem Plan ist sie mit No. 16 bezeichnet.“

Einen eigenen Rabbiner beschäftigte die mittlerweile entstandene Gemeinde ab 1760. Zuvor hatte man Rabbiner von auswärts für die Gottesdienste nach Wiesbaden geholt. Um etwa 1700 erhielten die Juden in Nassau zwar die Erlaubnis, einen Rabbiner zu benennen, dieser war allerdings nicht nur für die Stadt Wiesbaden, sondern für alle Orte der Herrschaft zuständig. Als Lehrer fungierte ein ortsansässiger Jude, für gemeinsame Angelegenheiten war der Gemeindevorsteher zuständig.

Im 18. Jahrhundert war die Zahl der dauerhaft ansässigen jüdischen Familien soweit gewachsen, dass sich Gemeindestrukturen ausgebildet hatten. Gewählter Vorsteher der Gemeinde war ab 1736 Eli Jizchak ha-Levi. Zu seinen Aufgaben zählten unter anderem Verhandlungen mit der städtischen Verwaltung, um ein Stück Land für die Anlage eines Friedhofs erwerben zu dürfen.

Spielmann-Atlas, Wiesbaden 1799, Legende, Ausschnitt Synagoge und jüdischer Friedhofbaden 1799, Ausschnitt Synagoge und Friedhof