Leopold H. Reifenberg sel. A., 1887
Der Grabstein des Leopold H. Reifenberg gibt nur wenige Informationen preis. Die Inschrift nennt Geburts- sowie Sterbedatum und gibt an, dass er verheiratet und Vater war. Auf dem Stein findet sich lediglich eine kurze deutsche Inschrift. Eine in hebräischer Sprache fehlt.
Hinweise auf die Lebensumstände des Leopold Herz Reifenberg geben die Personenstandsregister und weitere personenbezogene Unterlagen im Stadtarchiv Wiesbaden. Hier lassen sich folgende Angaben recherchieren. 1843 heiratete Leopold Reifenberg Nanny, geb. Windecker, in Wiesbaden. Die beiden hatten zwei Söhne, Albert und Hermann, von denen der Ältere, Hermann, 1887 in Frankfurt am Main lebte. Geboren wurde Leopold Reifenberg 1816 in Laubuseschbach in Nassau. Er war Kaufmann und wird 1884 als Privatier vermerkt.
Aufgrund seiner Gestaltung fällt der Grabstein des Leopold Reifenberg auf. Aus Grauwacke und Granit gefertigt, ist die Inschrift auf einer steinernen Darstellung einer Schriftrolle angebracht. Hierin zeigt sich der Einfluss nicht-jüdischer Grabmalkunst Ende des 19. Jahrhunderts. Ob die Darstellung der Schriftrolle einen Bezug zur Tora herstellt, ist nicht eindeutig zu klären.
Bildunterschrift: Neben den segnenden Händen der Kohanim und Kanne und Schale der Leviten finden sich weitere bildliche Darstellungen mit Bezug zur jüdischen Tradition auf dem Friedhof an der „Schönen Aussicht“. Der Grabstein des Mayer Levi (links hinter dem Grabstein Leopold Reifenbergs) zeigt ein Schofar (Widderhorn), das an Hohen Feiertagen geblasen wird.