Joseph Kohnstamm sel. A., 1867
Joseph Kohnstamm starb 1867 im Alter von 65 Jahren in Wiesbaden. Er hatte sich als Privatier niedergelassen, um hier seine Rentenzeit zu verbringen. Kohnstamm war als Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika eingewandert. Wie die Inschrift seines Grabsteins Auskunft gibt, war er vor vielen Jahren aus Deutschland nach New York emigriert. Weiter weist die Inschrift daraufhin, dass Joseph Kohnstamm, wie sein Nachname bereits verrät, zum Stamm der Kohanim gehört. Auf seinem Grabstein fehlen jedoch die segnenden Hände der Kohanim.
Sein Grabstein befindet sich der jüdischen Tradition entsprechend am Rande des Friedhofs, sodass Angehörige ihn besuchen konnten, ohne den Friedhof betreten zu müssen.
So, wie Joseph Kohnstamm kamen einige der auf dem Friedhof an der „Schönen Aussicht“ beigesetzt Jüdinnen und Juden aus dem Ausland, vornehmlich aus den USA oder Russland, nach Wiesbaden, um hier einen Kuraufenthalt oder ihren Ruhestand zu genießen. Verstarben sie in Wiesbaden, wurden sie der jüdischen Tradition entsprechend möglichst zeitnah hier beigesetzt, auch, wenn der Aufenthalt am Ort, wie bei einer Kur, nur zeitlich begrenzt war.
Interessant ist ein kurzer Blick in die Geschichte der Familie Kohnstamm. Der Familie, deren Wurzeln in Niederwerrn in Unterfranken liegen, entstammt neben Joseph auch Oskar Kohnstamm. Der Vater von Oskar Kohnstamm wurde wie Joseph Kohnstamm in Niederwerrn geboren.
Der Neurologe und Psychiater Oskar Kohnstamm begründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Königstein im Taunus ein später international bekanntes Sanatorium. Viele berühmte Gäste besuchten es. Hier schrieb Gerdt von Basewitz „Peterchens Mondfahrt“. Die Kinder von Oskar und Eva Kohnstamm dienten als Vorlage für die Protagonisten des Märchens.
Biografie und Geschichte des Sanatoriums Kohnstamm (https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Kohnstamm)