1890 – eine erneute Erweiterung des Friedhofs scheitert
Die steigende Beliebtheit der „Schönen Aussicht“ als Wohngegend führte 1890 dazu, dass eine erneute Erweiterung des am nördlichen Teil der Straße gelegenen Friedhofs abgelehnt wurde. Zur Schließung führte nach Einschätzung des Periodikums „Der Israelit“, wie in einem längeren Beitrag in der Ausgabe vom 1. September 1890 dargelegt wurde, das „Drängen der angrenzenden Bewohner nach Verlegung des Friedhofs“. Der Friedhof sei in der „so mächtig emporblühenden Stadt“ bereits von zahlreichen Villen und Landhäusern umgeben. Die zuständige städtische Kommission hielt es für wünschenswert, wenn ein neuer jüdischer Friedhof außerhalb der Stadt angelegt werden würde.
Vgl. Der Israelit, Jg. 31, Heft 69 vom 01.09.1890, S. 1273.
Siehe dazu auch: Der alte jüdische Friedhof Wiesbaden, Alemannia Judaica
1889 hatte die jüdische Gemeinde mit der Stadt einen Vertrag über die Überlassung eines Waldstücks an der Platter Straße neben dem Nordfriedhof zur Anlage eines neuen Friedhofs abgeschlossen. Dieser Friedhof wird heute noch belegt.
Mit der Anlage des jüdischen Friedhofs an der Platter Straße löste sich das Arrangement auf, dass die Gemeinden u.a. aus Bierstadt, Erbenheim und Kloppenheim den Friedhof der Wiesbadener Gemeinde mitnutzten.
In den heutigen Vororten legten die ansässigen jüdischen Gemeinden eigene Friedhöfe an, so zum Beispiel 1890 in Bierstadt, 1891 in Schierstein und bereits 1889 in Biebrich.